Beitrag Jochen Stelzers zur Solidaritätsveranstaltung am 28.2.2023

 

Ein herzliches Hallo von mir zu Ihnen in die Solidaritätsveranstaltung!

 

Vorab eine kurze Einstiegsfrage: Mit welchen kulturellen Highlights würden Sie einem Ortsfremden unsere Stadt beschreiben? Sicherlich mit dem Skulpturenmuseum. Bestimmt auch mit dem Adolf-Grimme-Preis und dem Theater. Und Sie würden mit einem wehmütigen Blick zurück an den fortschrittlichen Multimedia-Lesesaal, die Stadtteilbibliotheken, die Philharmonia Hungarica denken. – All das sind/waren Leuchtturmprojekte, die weitsichtige, mutige und einer umfassenden kulturellen Bildung der Marler Bevölkerung verpflichteten Ratsmitglieder auf den Weg brachten. Sie verstanden diese Investitionen als Investitionen für eine lebendige, aufgeschlossene und tolerante Bürgergesellschaft. Kulturförderung war für sie gesellschaftliche Notwendigkeit und Bestandteil der kommunalen Daseinsvorsorge.

 

Kultur und Bildung sind wesentliche Bestandteile einer dynamischen Stadt und tragen zur Stadtidentität und zum Stadtbewusstsein bei. Eine kommunale, verlässliche Finanzierung dieser Bereiche ist unerlässlich, um den Bürgern ein vielfältiges und hochwertiges Kultur- und Bildungsangebot zu bieten. Eine Investition in die kulturelle Vielfalt ist nicht nur für die Bürger*innen, sondern auch für die Stadt selbst von zentraler Bedeutung. Marschall 66 ist die einmalige Chance, das kulturelle Selbstbewusstsein unserer Stadt zukunftsfest zu machen. Die Zusammenführung der Angebote der Kultur und die Öffnung für neue Angebote durch Marschall 66 wird Marl zusätzliche Impulse geben.

 

Marshall 66 sichert und ermöglichen es, die kulturellen Schätze der Stadt zu erhalten, zu entdecken, zu erleben. Kultur und Bildung müssen niederschwellig und nahe beim Menschen sein, damit sie ihre volle Wirkung entfalten können. So präsentiert und immer aufs Neue zeitgemäß weiterentwickelt, wächst ein starkes Heimatgefühl, ein kulturelles Stadtbewusstsein. Investitionen in Marschall 66 sind daher keine kommunale Mittelverschwendung, sondern eine zinsbringende Notwendigkeit, um uns Heutigen und den zukünftigen Marler Bürgerinnen und Bürgern eine liebenswerte und vielfältige Stadt anzuvertrauen. Marschall 66 hat daher auch mit unserer Verantwortung für die kulturelle Zukunft zu tun. Ohne Kultur und Bildung verarmt die städtische Gesellschaft. 

 

Der ablehnende Ratsbeschluss zu Marschall 66 wird nicht wiedergutzumachende Folgen haben. Es besteht die Gefahr, dass wichtige kulturelle Leuchtturmangebote verloren gehen und das Kulturimage der Stadt Marl weiter erodiert. Ein Beibehalten der gefassten, ablehnenden Ratsentscheidung wird die bürgernahe Auseinandersetzung mit zeitgenössischer Kunst und Medienkunst massiv beeinträchtigen und die notwendige Weiterentwicklung flankierender, kommunale Angebote bremsen. So findet z.B. die Neukonzeption unserer Bibliothek in Marschall 66 ihren roten Faden.
Und die Motivation für bürgerschaftliches Engagement im Kulturbereich wird leiden.

 

Marschall 66 ist daher mehr und bedeutsamer, als nur der Ortswechsel des Skulpturenmuseums.

 

Marschall 66 ist für Marl Identität: Kultur hilft dabei, eine eigene Identität und ein Gefühl der Zugehörigkeit zu entwickeln. Menschen können sich durch die Teilhabe an kulturellen Traditionen und Veranstaltungen mit anderen Menschen verbinden und ein gemeinsames Verständnis für unsere/ihre Geschichte und  Werte entwickeln.

 

Marschall 66 ist für Marl Kommunikation: Kultur ermöglicht es Menschen, miteinander zu kommunizieren und zu verstehen, auch wenn sie unterschiedlicher Herkunft und Überzeugungen sind.

 

Marschall 66 ist für Marl Vielfalt: Kultur fördert die Vielfalt und die Toleranz gegenüber der eigenen und anderen Kulturen und Ausdrucksformen. Durch die Auseinandersetzung mit Kulturen und deren Traditionen können Menschen ihre eigenen Überzeugungen hinterfragen und ihre Weltsicht erweitern.

 

Marschall 66 ist für Marl Kreativität und Innovation: Kultur stimuliert die kreative und innovative Entfaltung von Individuen und der Bürgerschaft. Kunst, Literatur, Musik und andere kulturelle Ausdrucksformen inspirieren und fördern neue Ideen und Perspektiven.

 

Marschall 66 ist für Marl Wirtschaftliche Entwicklung: Kultur trägt auch zur wirtschaftlichen Entwicklung Marls bei. Kulturelle Veranstaltungen und Sehenswürdigkeiten generieren Einkommen und erhalten Arbeitsplätze.

 

Im Marschall 66 wird das kulturelle Begegnungs- und Erlebniszentrum entstehen, in dem sich künftig das Skulpturenmuseum entfalten kann und mit ausgewählten Angeboten der VHS „Insel“, der Bibliothek, der städtischen Musikschule und weiteren Projekten das neue kulturelle Zentrum mit exquisiten Angeboten bereichern.

 

Eine Revidierung des ablehnenden Ratsbeschlusses ist daher notwendig und machbar. Lassen Sie uns gemeinsam dafür werben.

 

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.